Im US-amerikanischen wie im deutschen Föderalismus gebrauchen Gerichte selbstbewusst dogmatische Topoi wie state dignity oder Bundestreue, welche nicht im Verfassungstext enthalten sind. Diese ungeschriebenen Figuren sind offen für ideenpolitische Instrumentalisierung: Sie dienen als Vehikel, um Vorstellungen von (Sub )Nationalstaatlichkeit, Demokratie oder Freiheit auszutarieren. Ihre politik-theoretische Einbettung im Modell des Bundes, Referenzfelder ihrer Verwendung (etwa Kulturpolitik, Umweltrecht, öffentliche Sicherheit, Personal und Finanzen, Wahlrecht, Verfassungsänderungen) und ihre rhetorisch-diskursiven Wirkungsbedingungen sind Gegenstände der vergleichenden Studie. Die Rhetorikanalyse erfolgt interdisziplinär: Das untersuchte Muster kreist um anthropomorphe, lyrische Vorstellungen von Würde und Treue. Unter Rückgriff auf die literaturwissenschaftliche Dekonstruktion analysiert das Buch die Kraft anthropomorpher Dogmatik in Recht und Literatur.