Juristische Analysen zum Rechtsstaatsbegriff spiegeln nicht selten eine gewisse Skepsis wider, wenn das Ziel darin besteht, eine ausgedehnte Ideengeschichte zu prasentieren. Entgegen dieser Auffassung zeigt Klaus Thomalla anhand von ausgewahlten Denkern, dass die moderne Rechtsstaatsidee ihre Grundlage in weitverzweigten Wurzeln alterer philosophischer und politischer Gedanken hat, die bis in die Antike reichen und mit dem Topos von der Herrschaft des Gesetzes umschrieben werden konnen. Hierbei untersucht er den Topos, indem er zum einen das objektive Gesetz (ratio) im Sinne eines Gegensatzes zum menschlichen Willen (voluntas) versteht. Zum anderen unterscheidet er zwischen einem starken und einem schwachen Verstandnis des Topos: Nach Ersterem bezieht sich der Topos auf einen absoluten Massstab: die Tugend, die sich am Gemeinwohl orientiert; nach Letzterem richtet er sich auf einen relativen Massstab: die Verfassung, die vorschreibt, dass Gesetze als allgemeine Regeln herrschen sollen.Die Arbeit wurde mit dem Promotionspreis 2018 des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitat Bonn ausgezeichnet.